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PodcastFolge 10

Lucy Barton zieht wegen Corona aus New York weg

In der zehnten Folge unseres Literatur-Podcasts „Auslese“ geht es um den Roman „Am Meer“ von Elizabeth Strout, der gerade im Luchterhand Verlag erschienen ist. Strout hat ein kleines Arsenal von Figuren, die in ihren Romanen immer wieder mal auftauchen und die ihre Leserinnen und Leser gut kennen. Darunter auch Lucy Barton, die ein bisschen wie ein Alter Ego der Autorin wirkt. Dabei ist sie, wie Strout stets betont, eine Kunstfigur. In „Am Meer“ muss Lucy Barton, die wie ihre Erfinderin Schriftstellerin ist, Hals über Kopf mit ihrem Ex-Mann William New York verlassen. Es ist der Beginn der Corona-Pandemie. Noch weiß niemand genau, welche Auswirkungen diese Geschichte auf die gesamte Welt haben wird, aber William, ein ehemaliger Parasitologe, ahnt, dass es besser ist, die Stadt zu verlassen und aufs Land zu ziehen. In weiser Voraussicht hat er bereits ein kleines, leicht verwittertes Haus direkt am Atlantik in Crosby im Bundesstaat Maine gemietet. Noch weiß die Ich-Erzählerin Lucy auch nicht, dass sie ihre Wohnung in New York für immer aufgeben wird. Was die beiden, die seit 20 Jahren getrennt sind und zwei erwachsene Kinder haben, in dieser unfreiwilligen Isolation erwartet, welche Höhen und Tiefen sie erleben, davon erzählt die Pulitzer-Preisträgerin Strout in „Am Meer“ in ihrer leichten, aber nie banalen Sprache. In der neuen „Auslese“ sprechen Chefredakteur Thomas Thelen und Redakteurin Andrea Zuleger darüber, wo die Grenzen zwischen autobiografischem und fiktionalem Schreiben verlaufen, ob Corona ein gutes Thema für einen Roman ist und wie es Elizabeth Strout gelingt, die Liebe zu unsympathischen Figuren, das Stadt-Land-Gefälle in Amerika, Trump-Anhänger und Impfgegner und eine alte Liebe, die wieder aufflammt, zu erzählen.